Kuehles Grab by Lisa Gardner

Kuehles Grab by Lisa Gardner

Autor:Lisa Gardner [Gardner, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783746625485
Herausgeber: Aufbau Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2009-10-14T22:00:00+00:00


23

Annabelle war am Flughafen. Sie saß – mit vier Stühlen Abstand – neben D. D., hatte die Beine angezogen und die Arme um die Knie geschlungen und beobachtete durchs Fenster die Maschinen auf dem Rollfeld. Als Bobby ankam, drehte sie sich kurz um, dann wandte sie sich wieder ab.

D. D. begrüßte ihn mit einer knappen Geste. Ihre blonden Locken waren noch feucht, sie hatte sich umgezogen. Sie sprach aufgeregt in ihr Handy und stieß so laut einen Schwall von Flüchen aus, dass eine Mutter mit ihrem kleinen Kind erbost aufstand und das Weite suchte.

Bobby entschied sich, zu Starbucks zu gehen. Er kaufte drei Flaschen Wasser und drei Joghurts und kehrte zurück. D. D., die noch immer telefonierte, rümpfte die Nase über den Joghurt – wahrscheinlich hatte sie auf etwas Deftigeres gehofft –, bedeutete Bobby jedoch, dass er das Frühstück auf dem Sitz neben ihr deponieren sollte. Er tat ihr den Gefallen und ging zu Annabelle, die ihre Knie noch fester anzog, als sie ihn sah.

Er hielt ihr einen Joghurt und eine Flasche hin. Sie akzeptierte die Sachen widerwillig, und er nahm neben ihr Platz und fischte zwei Plastiklöffel aus der Tüte.

»Wie geht's?«

Sie verzog das Gesicht.

»Brauchen Sie noch ein Aspirin?«

»Ein neuer Kopf wäre mir lieber.«

»Ja, das kenne ich.«

»Ach, halten Sie den Mund!«, rief sie, rückte jedoch ein Stück näher und nahm den Aludeckel vom Joghurtbecher. Der Anhänger, den sie immer um den Hals trug, rutschte aus ihrem Top. Bobby betrachtete die Phiole, bis Annabelle schließlich aufschaute. Sie wurde rot und nahm das Glasfläschchen verlegen in die Hand, um es wieder unter das Shirt zu schieben.

»Von wem?«, fragte er leise, nachdem ihm klargeworden war, dass sich Asche in der Phiole befand.

»Von meiner Mutter und meinem Vater.« Es war nicht zu übersehen, dass sie nicht darüber sprechen wollte.

»Was haben Sie mit dem Rest der Asche gemacht?«

»Verstreut. Es hatte keinen Sinn, sie unter falschem Namen zu bestatten. Das erschien mir respektlos gegenüber allen anderen Toten.«

»Wie lautete der Name Ihrer Mutter, als sie starb?«

Sie musterte ihn unsicher. »Warum wollen Sie das wissen?«

»Weil ich wette, dass sie sich nach all den Jahren an zwei Namen ganz speziell erinnern. An den von Arlington und den, den sie bei ihrem Tod trug.«

Annabelle nickte. »Meine Mutter lebte als Leslie Ann Granger und starb als Stella L. Carter. Diese Namen werde ich immer im Gedächtnis behalten.«

»Und Ihr Vater?«

»Er lebte als Russell Walt Granger, und gestorben ist er als Michael W Nelson.«

»Dieser Anhänger gefällt mir.«

Sie seufzte »Heute der gute Cop, Detective? Das muss bedeuten, dass D. D. mich während des Fluges ordentlich in die Zange nehmen wird.«

Er lächelte. »Sie wissen doch, wir sind hier alle in einem Team, Annabelle. Wir versuchen, die Wahrheit herauszufinden. Ich würde meinen, dass gerade Sie die Wahrheit gern wissen möchten.«

»Machen Sie sich nicht lustig über mich, Bobby. Für Sie ist das ein Job. Für mich geht es um mein Leben.«

»Wovor fürchten Sie sich so sehr, Annabelle?«

»Vor allem«, erwiderte sie tonlos. Dann nahm sie den Joghurtbecher, drehte ihn zwischen den Händen und beobachtete wieder die Flugzeuge.

»Der letzte Name des Vaters war Michael W Nelson«, berichtete Bobby drei Minuten später, als er sich zu D.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.